Tag und Nacht
Schlank und schön ein Mohrenknabe Bringt in himmelblauer Schürze Manche wundersame Gabe, Kühlen Duft und süße Würze. Wenn die Abendlüfte wehen, Naht er sachte, kaum gesehen, Hat ein Harfenspiel zur Hand. Auch der Saiten sanftes Tönen Kann man nächtlich lauschend hören; Doch scheint alles seiner Schönen, Ungetreuen, zu gehören; Und…
Weiterlesen Die Ballade des Vergessens
In den Lüften schreien die Geier schon, Lüstern nach neuem Aase. Es hebt so mancher die Leier schon Beim freibiergefüllten Glase, Zu schlagen siegreich den alt bösen Feind, Tät er den Humpen pressen… Habt ihr die Tränen, die ihr geweint, Vergessen, vergessen, vergessen? Habt ihr vergessen, was man euch tat,…
Weiterlesen Das taube Korn
Zu Stavoren in Friesland waren die Einwohner durch ihren Reichtum stolz und übermütig geworden, daß sie Hausflur und Türen mit Gold beschlagen ließen, den ärmeren Städten der Nachbarschaft zum Trotz. Von diesen wurden sie daher nicht anders genannt als „die verwöhnten Kinder von Stavoren“. Unter ihnen war besonders eine alte…
Weiterlesen Neujahr 1871
Das alte Jahr – vom Turm hat′ s ausgeklungen, Auf horcht im Traum der Dohlen dunkle Schar, Und klirrend sind die Pforten aufgesprungen (Wie Waffen klirr′ n) von einem neuen Jahr; Ein Trennungsschnitt ist wieder eingedrungen In das, was sein wird, und in das, was war, Und eh′ wir Wunsch…
Weiterlesen Abschied
Lass mir deinen Rosenmund noch für einen Kuss. Draußen weiß ein ferner Hund, daß ich weiter muss. Lass mir deinen hellen Schoß noch für ein Gebet. Mach mich aller Schmerzen los! – horch, der Seewind weht. Lass mir noch dein weiches Haar schnell für diesen Traum: Dass dein Lieben Liebe…
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