Kurzbiographie
Rainer Maria Rilke wurde als René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke am 4. Dezember als Sohn eines Eisenbahnbeamten und einer Kaufmannstochter in Prag geboren.
Die Mutter zog René in seinen ersten Jahren wie ein Mädchen groß – mit Puppen, Kleidchen und langen Zöpfen. Er besuchte die katholische Volksschule in Prag, nach der Trennung der Eltern 1884 blieb Rilke bei der Mutter.
Von 1886 bis 1891 besuchte er die Militärschulen in St. Pölten und Mährisch-Weißkirchen sowie 1891/92 die Handelsakademie in Linz. Anschließend studierte er Kunst- und Literaturgeschichte sowie Jus in Prag, München und Berlin.
Ausschlaggebend für seine Entscheidung zum Dichterberuf wurde 1897 die Begegnung mit Lou Andreas-Salomé. Die Tochter eines russischen Generals und einer Deutschen war eine schillernde Persönlichkeit der Münchner Geisteswelt, sie war die Autorin der ersten Biografie Friedrich Nietzsches. Verheiratet mit dem Orientalisten Friedrich Karl Andreas, war sie Rilke Geliebte, mütterliche Freundin und intellektuelle Lehrerin zugleich. Sie vermittelte ihm Nietzsches Gedankenwelt und begeisterte ihn für ihre Heimat Russland. Gemeinsam mit dem Ehepaar Salomé reiste Rilke im Frühling 1899 zum ersten Mal nach Russland. Das Land, die Menschen, vor allem die „russische Seele“ beeindruckten ihn sehr, es kam auch zur Begegnung mit Leo Tolstoi.
1900 ließ sich Rilke in der deutschen Künstlerkolonie Worpswede nieder und heiratete 1901 die Bildhauerin Clara Westhoff. Bald nach der Geburt der Tochter Ruth, wurde die Ehe aufgelöst und Rilke übersiedelte 1902 nach Paris, wo Auguste Rodin, der auch der Lehrer von Clara Westhoff war, die prägende Person in Rilkes nächstem Lebensabschnitt wurde. 1906/07 war er Privatsekretär des Bildhauers Auguste Rodin in Meudon. Nach dem Bruch mit Rodin folgten weitere Wanderjahre, nach Besuchen von Schweden, Dänemark, Flandern führten ihn Reisen nach Nordafrika, Ägypten und Spanien.
1911/12 lebte er auf Schloss Duino bei Triest als Gast der Fürstin Marie von Thurn und Taxis, seiner wichtigsten Mäzenin. Hier entstanden die ersten „Duineser Elegien“ (1922 fertig gestellt und 1923 veröffentlicht).
Im ersten Weltkrieg wurde er zur österreichischen Armee eingezogen und nach kurzer Zeit ins Kriegsarchiv versetzt. Dank einflussreicher Freunde wurde er bereits 1916 aus dem Militärdienst entlassen. Nach dem Zerfall des Habsburger Vielvölkerstaates war sein Pass ungültig geworden und er beantragte als gebürtiger Prager die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft, die er 1920 erhielt. Er ging er nach München und in die Schweiz, wo er 1921 auf dem Schlösschen Muzot im Kanton Wallis, das ihm sein Mäzen Werner Reinhart zur Verfügung gestellt hatte, eine neue Heimstatt fand.
Am 29. Dezember 1926 starb Rilke im Sanatorium von Val-Mont bei Montreux an Leukämie; seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof in Raron im Kanton Wallis.
Quelle: Austria Forum