Kurzbiographie
Luise Hensel wurde am 30. März 1798 in Linum/Fehrbellin (Brandenburg) als Tochter eines reformierten Pfarrers geboren. 1809, ein Jahr nach dem Tode des Vaters, Übersiedlung der Familie nach Berlin. Von 1811 bis 1812 halbjähriger Besuch einer Töchterschule. Begeisterung für die Freiheitskriege. Nach 1815 gemeinsam mit ihrem Bruder, dem Maler Wilhelm Hensel, in Berlin Mitglied des literarischen Kreises des Kriminalrats Julius Eduard Hitzig, dem u.a. E.T.A. Hoffmann und Adalbert von Chamisso angehörten, und weiterer literarischer Zirkel.
Bereits 17jährig literarisch tätig. 1816 Begegnung mit Clemens Brentano, dessen Heiratsanträge sie abwies. Später weitere Begegnungen mit ihm. Im selben Jahr entstand ihr berühmtes Gedicht Müde bin ich, geh‘ zur Ruh‘. 1817 Übernahme der Pflegeschaft eines Kindes ihrer Schwester Karoline. Halbjährige Tätigkeit als Erzieherin. 1818 Beginn ihres auf religiöse Fragen konzentrierten Tagebuchs. 1818 Neigung zu Ludwig von Gerlach. Geheimgehaltene Konversion. 1819 durch Vermittlung Brentanos in Münster Gesellschafterin im Hause des Fürsten Salm. Bernard Overberg wird ihr Seelenführer. Mit der Familie Salm Umzug nach Düsseldorf. 1820 Jungfräulichkeitsgelübde. 1821 Längerer Aufenthalt bei der Witwe Friedrich Leopold von Stolbergs in Brauna (Sachsen). Auf der Hinreise dritter Besuch bei der stigmatisierten Nonne Anna Katharina Emmerick. Beginn der Lebensfreundschaft mit Apollonia Diepenbrock, der Schwester Melchior von Diepenbrocks. In Dresden Begegnung mit Dorothea Tieck, der Schwester des Dichters. Von 1821 bis 1823 Aufenthalt in Sondermühlen bei Melle im Hause Stolbergs. Zahlreiche Reisen. Von 1823 bis 1826 Wohnsitz in Wiedenbrück. 1824, auf Bitte Brentanos, mehrwöchiger Aufenthalt in Dülmen nach dem Tode Anna Katharina Emmericks. Unklare, neue Beziehung zu Brentano. Im Juli 1824 erneuter Aufenthalt in Sondermühlen. Vorbereitung auf den Eintritt bei den Barmherzigen Schwestern in Münster, der jedoch nicht zustande kam. Reisen, anschließend Rückkehr nach Sondermühlen. 1827 Lehrerin nahe Boppard und in Aachen, jeweils in Mädchenpensionaten. 1832 Entlassung aus dem Schuldienst. Längere Krankheit. Ablehnung eines Heiratsantrages. Weiterer Aufenthalt in Aachen. Von 1833 bis 1838 Aufenthalt bei ihrem Bruder Wilhelm in Berlin. Umgang mit Mendelssohn. Pflege der kranken Mutter. 1838 Abreise über Münster, Wiedenbrück, Düsseldorf, Köln zum Stift Neuburg (Neckar). Dort Mitglied des politisch-literarischen Zirkels um den Konvertiten J.F.H. Schlosser. In den Jahren 1838 und 1839 Pflegetätigkeit auf Schloss Haag an der Amper. Während der Wintermonate Aufenthalt in München. Dort im Hause von Joseph Görres Wiedersehen mit Brentano. Abschluss der Pflege im holländischen Bad Scheveningen. 1839/40 Aufenthalte in Wiesbaden und Frankfurt. Rückkehr nach Berlin. Von 1841 bis 1849 Wohnung in Köln. In dieser Zeit hauptsächlich als Erzieherin tätig. 1850 mehrmonatiger Aufenthalt auf der Rheininsel Nonnenwerth (bei Honnef). Pläne zur Gründung eines eigenen Klosters. Abreise zu ihrer Schwester in Köln, Aufenthalt in Paderborn. Zu Weihnachten Aufenthalt in Langenberg. 1851 Aufenthalt in Münster und Umgang mit Christoph Bernhard Schlüter. Mehrmonatiger Aufenthalt in Marienbad. Weiterreise über Prag, Glatz und Breslau (Besuch bei Melchior von Diepenbrock) nach Berlin. Im Herbst Aufenthalt in Langenberg. Von 1852 bis 1872 Wohnsitz in Wiedenbrück. Viele Unterbrechungen und erneute Reisen nach Köln, Regensburg, Aschaffenburg, Breslau, Bonn, Düsseldorf, Münster, Regensburg, Wiesbaden, Köln, Großbarthen (bei Königsberg), Berlin, Großbarthen, Berlin, Aachen, Nonnenwerth, Regensburg, Kaltern (Südtirol), Großbarthen, Münster, Coesfeld, Dülmen, Aachen, Ostpreußen, Bonn, Aachen, Oberhausen, Köln, Münster, Paderborn. 1872, nach dem Abschied von Wiedenbrück, in Ahlen Barmherzige Schwester des Krankenhauses. Seit 1873 Wohnung im Westphalenhof in Paderborn. Verstarb dort am 18. Dezember 1876.