Kurzbiographie
Ludwig Tieck wurde am 31. Mai 1773 in Berlin geboren. Er war das älteste Kind von Anna Sophie und Johann Ludwig Tieck und wuchs protestantisch auf. Sein Vater war Sattlermeister und hatte sich aus eher ärmlichen Verhältnissen ins mittlere Bürgertum hochgearbeitet.
Am Ende seiner Schulzeit am humanistischen Friedrichswerderschens Gymnasiums hatte er bereits 25 Dramen verfasst und an Romanen seines Lehrers mitgearbeitet. Tieck studierte von 1792-1794 in Halle, Göttingen und Erlangen Theologie, Philologie und Literatur. Er hatte damals mit psychischen Leiden zu kämpfen. 1794 brach er das Studium ab und widmete sich als freitätiger Schriftsteller in Berlin ganz der Literatur.
Der Autor verbrachte viel Zeit in Jena, in Gesellschaft klassischer romantischer Autoren, dem Jenaer Kreis (dazu gehörten z.B. die Gebrüder Schlegel oder Novalis). Diese Gruppe gilt nun als Vertretung der Frühromantik und gründete eine neue Schule der Romantik, welcher sich Tieck um 1800 anschloss. Zwei Jahre zuvor heiratete er die Pfarrerstochter Amalie Alberti und veröffentlichte den Künstlerroman Franz Sternbalds Wanderungen, der die Meinungen seiner romantischen Autorenkollegen spaltet. Heute wird es als eines der einflussreichsten Werke für die literarische deutsche Romantik angesehen. Ein Jahr nach der Hochzeit kommt Tochter Dorothea zur Welt.
1800 erkrankt Tieck an Gicht. Für ihn beginnt eine Schaffenskrise, in der er allein reist oder die Familie oft umzieht (die Zeit zwischen 1799 und 1810 wird als Tiecks Wanderjahre bezeichnet). 1802 zog die Familie auf das Burgsdorff Gut in Ziebingen, wo Tieck ein Verhältnis mit der Gräfin Henriette von Finckenstein begann. Im gleichen Jahr kommt Tochter Agnes zur Welt, Tiecks Vaterschaft an ihr wird im Bekanntenkreis der Familie jedoch angezweifelt.
1819 zog die Familie (zusammen mit Gräfin von Finckenstein) nach Dresden; für Tieck begann eine produktive Zeit. Er verfasste in dieser Periode Zeitungsartikel, Dramen und Prosawerke: die Dresdner Novellen. Außerdem war er ab 1825 als Dramaturg am Dresdner Hoftheater tätig. Er selbst verfügte ebenso über Talent für das schauspielerische Darstellen: er gab in seinem Haus am Dresdner Altmarkt regelmäßig Lesungen dramatischer Stücke (meist die seiner Lieblingsautoren Goethe oder Shakespeare). Seine Geschwister, der Bildhauer Friedrich und seine Schwester Anna Sophie (verh. Bernhardi, später verh. Knorring), welche sich auch als Autorin versuchte, starben beide vor ihm; genauso wie seine Frau und seine Tochter Dorothea, welche ihn bei seiner Arbeit unterstütze. Sie erledigte den Großteil der Übersetzungen der Shakespeare-Ausgabe, die August Wilhelm Schlegel begonnen und Tieck fertiggestellt hatte.
Er lebte seit den zahlreichen Todesfällen in seiner Familie isolierter. 1840 entsteht sein letztes großes Werk, der historische Roman Vittoria Accorombona. 1842 wurde er dann vom König Friedrich Wilhelm IV. als Geheimer Rat nach Berlin berufen und verbrachte in diesem Amt seine letzten Jahre.
Am 28. April 1853 starb Ludwig Tieck in Berlin und wurde auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof II (heute im Berliner Stadtteil Kreuzberg) beigesetzt.
Quelle: Literaturlandschaft