Klabund

Kurzbiographie

Klabund (* 4. November 1890 in Crossen an der Oder; † 14. August 1928 in Davos) ist der Künstlername des deutschen Schriftstellers Alfred Henschke. // Das Pseudonym geht auf einen in Nord- und Nordostdeutschland geläufigen Familiennamen zurück und wird von Henschke/Klabund unter anderem als eine Zusammensetzung aus den beiden Wörtern Klabautermann und Vagabund erklärt.

Klabund war der Sohn von Alfred Henschke, einem Apotheker und dessen Frau Antonia. Im Alter von 16 Jahren erkrankte er an Tuberkulose; die Ärzte diagnostizieren anfangs allerdings fälschlich eine Lungenentzündung. Die Krankheit sollte Klabund sein kurzes Leben lang begleiten.

Nach dem Abitur, das er 1909 mit besten Noten am Humanistischen Friedrichsgymnasium in Frankfurt/Oder bestand, studierte er erst Chemie und Pharmazie in München, wechselte aber bald die Fächer und studierte dann Philosophie, Philologie und Theaterwissenschaften in München, Berlin und Lausanne. Bereits in München erhielt er durch den Theaterwissenschaftler Arthur Kutscher Zugang zur Bohème und machte unter anderem die Bekanntschaft von Frank Wedekind. 1912 brach er das Studium ab und legte sich, nach ersten Veröffentlichungen, das Pseudonym Klabund zu. In Anlehnung an den verehrten Peter Hille gab er vor, ein vagabundierender Poet zu sein. Ein erster Band mit Gedichten erschien unter dem Titel Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern!

1913 kam der Kontakt zu Alfred Kerrs Zeitschrift PAN zustande; ebenso veröffentlichte er in der Jugend und im Simplicissimus. Von 1914 an war er Mitarbeiter der Zeitschrift Die Schaubühne, die später in Die Weltbühne umbenannt wurde. Den Ausbruch des Ersten Weltkriegs begrüßte er anfangs, wie nicht wenige andere Schriftsteller auch, begeistert und verfasste eine Reihe patriotischer Soldatenlieder. Zum Militär wurde Klabund nicht eingezogen, da mittlerweile diagnostiziert worden war, dass beide Lungenflügel von Tuberkulose befallen waren. Die Jahre bis zu seinem Tod hielt er sich nun häufig in Schweizer Lungensantorien auf. In dieser Zeit begann er auch damit, sich mit fernöstlicher Literatur zu beschäftigen, die er in der Folge häufig übersetzte und bearbeitete. Im Laufe des Krieges wandelte sich Klabund zum Kriegsgegner. 1917 veröffentlichte die Neue Zürcher Zeitung einen offenen Brief von ihm an Wilhelm II., in dem er den Kaiser aufforderte, abzudanken. Gegen ihn wurde daraufhin ein Verfahren wegen Vaterlandsverrat und Majestätsbeleidigung eingeleitet. In der Schweiz gehört Klabund zum Kreis um René Schickele für dessen pazifistische Weiße Blätter er auch schrieb.

1918 heiratete er Brunhilde Heberle, die er im Lungensanatorium kennen gelernt hatte. Seine Frau starb jedoch schon im selben Jahr nach einer Frühgeburt. Im selben Jahr erschien auch Klabunds erfolgreichstes Prosawerk, der Roman Bracke.

1920 widmet Klabund seiner Freundin und Muse Marietta di Monaco den kurzen Liebesroman Marietta.

1923 heiratete er die Schauspielerin Carola Neher. 1925 wurde das auf eine chinesische Dichtung zurückgehende Stück „Der Kreidekreis“ in Meißen uraufgeführt; die Berliner Aufführung im selben Jahr machte das Stück zum großen Erfolg (Bertolt Brecht verfasste, davon angeregt, später seinen Kaukasischen Kreidekreis). In den folgenden Jahren schrieb Klabund regelmäßig auch für Kabaretts wie zum Beispiel Schall und Rauch. Seine volkstümlichen, an den Bänkelgesang angelehnten Gedichte und Lieder erreichten in diesen Jahren ihre größte Popularität.

Im Mai 1928 erkrankte er bei einem Italienaufenthalt an einer Lungenentzündung, die zusammen mit seiner nie ausgeheilten Tuberkulose lebensbedrohlich wurde. Zur Behandlung brachte man ihn nach Davos, wo er aber kurz darauf verstarb. Begraben wurde er in Crossen; die Grabrede hielt sein Freund Gottfried Benn.

Quelle: Deutsche Gedichtebibliothek