Emanuel Geibel

Kurzbiographie

Franz Emanuel Geibel wird am 17. Oktober 1815 als das siebte von acht Kindern in Lübeck geboren. Der Sohn eines reformierten Pfarrers und einer Kaufmannstochter besucht das Katharineum, bis er 1835 beginnt, in Bonn Theologie und anschließend klassische Philologie zu studieren. In Bonn lernte er auch Karl Marx und Karl Grün kennen. Mit Moriz Carrière und anderen bildeten sie „Dichterkränzchen“ in Bonn und Berlin, wohin es Geibel in 1836 verschlägt. Während seiner Studien in Berlin schließt er Freundschaften mit Adalbert von Chamisso, Bettina von Arnim und Joseph von Eichendorff.

1838 erhält er, durch seine Beziehungen, eine Anstellung als Hauslehrer beim russischen Gesandten in Athen, die bestimmend für seine klassische Dichtung war. Nach seiner Rückkehr beginnt er in Deutschland die ersten Gedichte zu veröffentlichen. 1852 erhält Geibel eine Ehrenprofessur für deutsche Literatur und Poetik und zieht nach München und wo er bis 1868 unterrichtet.

Am 6. April 1884 stirbt Emanuel Geibel in Lübeck, wo er als Stadtdichter verehrt und zum Ehrenbürger erklärt wurde.

Als Dichter hinterließ er unzählige Gedichte, von denen viele vertont wurden. Allerdings war sein Status bereits zu Lebzeiten nicht unumstritten. Geibel war ein Spätromantiker, dessen Werke einem klassizistischen Schönheitskult folgen, aber nie Gefühlstiefe vermitteln. Seine Gedichte sollten formvollendet und einzig auf die Ästhetik reduziert sein. Sie wurden noch von der Romantik beeinflusst, als diese längst überholt war. Mit seinen patriotischen Gedichten bildete er einen scharfen Kontrast zu den Jungdeutschen und den Naturalisten, von denen er deshalb heftig angegriffen wurde. Teile seiner Gedichte spielten im Nationalsozialismus eine Rolle. Das Schlagwort „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“, das oft auf ihn zurückgeführt wird, stammt allerdings nicht von ihm, sondern von Johann Gottlieb Fichte. Sein wohl bekanntestes Werk ist das Gedicht „Der Mai ist gekommen“, das er 1841 auf dem Weg nach Schloss Escheberg zu verfassen begann. In der Vertonung von Justus Wilhelm Lyra wurd es zu einem der beliebtesten und bekanntesten deutschen Volkslieder.

Geibel versuchte sich auch als Dramatiker, zum Beispiel beim Opern-Libretto Loreley, jedoch ohne großen Erfolg. Wesentlich bedeutender sind seine Übersetzungen französischer, spanischer, griechischer und lateinischer Lyrik.

Quelle: Gutzitiert