Wenn′ s in den Bergen rastet,
Der Mühlbach stärker rauscht,
Der Mond in stummer Klage
Durch′ s stille Strohdach lauscht;
Wenn trüb die Lampe flackert
Im Winkel auf dem Schrein:
Dann fallen meine Hände
Müd in den Schoß hinein.
So hab′ ich oft gesessen
Bis in die tiefe Nacht,
Geträumt mit offnen Augen,
Weiß nicht, was ich gedacht;
Doch immer heißer fielen
Die Tränen auf die Händ′ –
Gedacht mag ich wohl haben:
Hat′ s Elend gar kein End? –
Gestorben ist mein Vater, –
Vor Kurzem war′ s ein Jahr –
Wie sanft und selig schlief er
Auf seiner Totenbahr′ !
Der Liebste nahm die Büchse,
Zu helfen in der Not;
Nicht wieder ist er kommen,
Der Förster schoss ihn tot. –
Es sagen oft die Leute:
„Du bist so jung und schön,
Und doch so bleich und traurig
Sollst du in Schmerz vergehn?“ –
„Nicht bleich und auch nicht traurig!“
Wie spricht sich das geschwind
Wo an dem weiten Himmel
Kein Sternlein mehr ich find′ !
Der Fabrikant ist kommen,
Sagt mir: „mein Herzenskind,
Wohl weiß ich, wie die Deinen
In Not und Kummer sind;
Drum willst Du bei mir ruhen
Der Nächte drei und vier,
Sieh′ dieses blanke Goldstück!
Sogleich gehört es Dir!“
Ich wußt′ nicht, was ich hörte –
Sei Himmel du gerecht
Und lasse mir mein Elend,
Nur mache mich nicht schlecht!
O lasse mich nicht sinken!
Fast halt′ ich′ s nicht mehr aus,
Seh′ ich die kranke Mutter
Und′ s Schwesterlein zu Haus′ !
Jetzt ruh′ n so still sie alle,
Verloschen ist das Licht,
Nur in der Brust das Wehe,
Die Tränen sind es nicht.
Kannst du, o Gott, nicht helfen,
So lass′ uns lieber gehn,
Wo drunten tief im Tale
Die Trauerbirken steh′ n! –