Ehe noch beide Täler bewohnt waren, sandten einst die benachbarten Anwohner zu Hasli oder Interlaken ein paar Kundschafter. Auf die Frage, was sie angetroffen, antworteten sie: „Lauter Brunnen und einen Grindel-Wald“. Also die Menge Wasser und die geschlossene Gegend voll Waldung hätte diesen Talgründen den Namen gegeben.
Die Einwohner von Lauterbrunnen sollen aus dem benachbarten Lötschental im Wallis herstammen; eine Urkunde nennt sie Lötscher. Hinreichende Spuren und Sagen deuten auf frühere Bewohnung der Anhöhen und auf spätere Ansiedlung im Talgrund. Auf der Wengenalp soll eine Kapelle gestanden haben. Zwischen Eiger und Mönch soll eine Straße nach dem Wallis durchgegangen sein. Die Höhen, sagt man, seien vordem viel milder und fruchtbarer gewesen.
Sehr beliebt sind in Grindelwald hartgebackene Gerstenkuchen, die sehr dünn sind. Sie werden vornehmlich im Frühjahr bereitet und alsdann über den ganzen Sommer aufbehalten; währenddessen sie fast das einzige Brot der Alphirten sind.
Von der ersten Kirche zu G’steig geht die Sage, daß ein Zufall den Platz bestimmt habe. Man ließ ein Joch Ochsen frei umhergehen und wo sie stillstünden, da wolle man den heiligen Bau beginnen. Sie hielten fast mitten auf einem sehr sumpfigen Fleck, voller Kröten und Molche, wo also nur mit Mühe das Werk sich vollenden ließ. Noch sollen in der alten Kirche, die bis 1793 stand, an den Türschlössern und Riegeln gut gearbeitete Formen von Salamandern in Erz, als ein Andenken an jenen Morast, sich vorgefunden haben. Die neue Kirche ward auf dem Platz der alten gebaut.
Aus Rder Schweiz