Einst wollten zu Athen, an einem schönen Morgen,
Die Bürger ihre Stadt mit einem Gott versorgen.
Die Stimmen wurden bald bedächtlich abgezählt,
Und mit gemeinem Schluß Minervens Schutz erwählt.
Der trotzige Neptun, durch diesen Schimpf erbittert,
Hob seinen Dreizack auf, der See und Flut erschüttert,
Und sprach: O blindes Volk, das allen Witz verlor!
So ziehst du denn ein Weib Neptunus Gottheit vor?
Wer könnte, fuhr er fort, mit einem herben Lachen,
Dich mehr an Handlung reich, den Feinden furchtbar machen,
Als ich, der Wellen Herr? Wohlan! Es ist erkannt:
Es sei Athen forthin der Narren Vaterland! Er sprach.
Der Haufen stand verwirrt, als wie im Schlafe;
Aus Dummheit fühlte kaum ein jeder seine Strafe.
Doch bracht ein Rest von Witz noch einem endlich bei,
Was für ein kläglich’s Ding ein Volk von Narren sei.
Drum naht er sich gebückt zu der Minerven Throne:
O Göttin, steure doch dem unverdienten Hohne!
Die Liebe, die dein Volk zu deiner Weisheit trug,
Hat uns darum gebracht. Ach mach uns wieder klug!
Nein, Kinder! sprach sie, Nein! Das hab ich nicht in Händen;
Denn, was ein Gott gefügt, kann keine Göttin wenden.
Doch wenn Neptunus euch Verstand und Witz verkehrt,
So mach ich, ihm zu Trotz, euch allesamt gelehrt.
Vernunft und Wissenschaft, wir lernens von Athene,
Sind öfters nicht gepaart; beisammen stehn sie schöne.
Aus der Schweiz