Es war einmal eine arme Witwe, die hatte sechs Kinder. Als sie eines Tages aus dem Haus ging, um sich nach etwas Essbarem umzusehen, sie war wirklich sehr arm, traf sie einen alten Mann, der am Flussufer saß.
„Guten Morgen“, sagte er zu ihr.
„Guten Morgen, Väterchen“, antwortete sie ihm.
„Willst du mir die Haare waschen?“ fragte er sie. Sie sagte ja und wusch sie ihm.
Als sie weggehen wollte, gab er ihr eine kleine Münze und befahl ihr, ein Stück weit zu gehen, dort würde sie einen großen Baum voller Kürbisse sehen, da sollte sie neben den Wurzeln des Baumes ein Loch graben und das Geldstück vergraben; und wenn sie das alles getan hätte, sollte sie so viele Kürbisse verlangen, wie sie wollte, und sie würde sie auch bekommen. Da ging die Frau und tat, wie ihr geheißen war, und sie bat um sechs Kürbisse, einen für jedes Kind, und sechs fielen herunter, und sie trug sie heim; nun hatten sie stets genug Kürbisse zu essen, denn wann immer ihnen der Sinn nach Kürbissen stand, musste die Frau nur zu dem Baum gehen und darum bitten und sie bekam so viele, wie sie wollte.
Als die Frau eines Morgens aufstand, fand sie vor der Tür ein kleines Baby, das hob sie auf, trug es ins Haus und nahm es in ihre Obhut. Sie ging jeden Tag aus dem Haus, aber morgens kochte sie immer genug Kürbisse, damit die Kinder den ganzen Tag zu essen hatten. Als sie eines Tages nach Hause kam, waren alle Vorräte verschwunden, da schimpfte sie ihre Kinder und schlug sie, weil sie alles aufgegessen hatten. Die Kinder sagten, sie hätte nichts genommen, es sei das Baby gewesen, aber sie wollte ihnen nicht glauben und sagte: „Wie soll denn so ein kleines Baby aufstehen und sich selbst etwas nehmen?“
Trotzdem bestanden die Kinder darauf, dass es das Baby gewesen sei. Deshalb gab sie, als sie wieder einmal aus dem Haus ging, etwas Kürbis in eine Kalebasse und stellte eine Falle darauf. Kaum war sie aus dem Haus, stand das Baby wie immer auf, um die Speise zu essen, und es geriet mit dem Kopf in die Falle, so dass es sich nicht mehr befreien konnte. Da fing es an, seinen Kopf hin und her zu werfen und laut zu schreien: „Bitte, helft mir hier raus, wenn mich die Frau so findet, bringt sie mich um!“
Als die Frau hereinkam, sah sie das Baby in der Falle gefangen, also verpasste sie ihm eine ordentliche Tracht Prügel, setzte es vor die Tür und bat ihre Kinder um Verzeihung, dass sie ihnen Unrecht getan hatte.
Nachdem sie das Baby vor die Tür gesetzt hatte, verwandelte es sich in einen ausgewachsenen Mann; der ging zum Fluss und sah dort am Flussufer den alten Mann sitzen, der ihn fragte, ob er ihm die Haare waschen wolle, so wie er schon die arme Frau gebeten hatte, aber der Mann sagte: „Nein, ich will deine dreckigen Haare nicht waschen“, und verabschiedete sich von dem alten Mann. Da fragte ihn der alte Mann, ob er gern einen Kürbis hätte, er sagte ja, und der alte Mann befahl ihm, solange weiterzugehen, bis er zu einem großen Baum voller Kürbisse käme, dort sollte er nur um einen bitten.
Also ging er, bis er zu dem Baum kam, und die Kürbisse sahen so verlockend aus, dass ihm einer nicht genügen wollte; also rief er: „Zehn Kürbisse sollen herunterkommen!“, und die zehn Kürbisse fielen herunter und zerschmetterten ihn.
Aus Island