Ein reicher Mann lebt nach dem Tod seiner Frau mit seiner einzigen Tochter, die sehr schön ist und die er so sehr liebt, dass er ihr jeden Wunsch erfüllt. Einmal wünscht sie sich „ein Kleid, das von Silber steht“, und verspricht ihrem Vater dafür einen Kuss. Natürlich bekommt sie das Kleid und er den Kuss. Bald wünscht sie sich ein Kleid mit Gold, dann eins mit Diamanten, beides wieder gegen einen Kuss. Der Mann ist’s zufrieden, wenn er nur seine Tochter zufrieden sieht. Dann wünscht sie sich eine Glücksrute oder Wünschelgerte, mit der sie sich selbst allerlei Wünsche erfüllen kann. Der Vater findet in einem fernen Land einen Zauberer, von dem es heißt, dass er eine Wünschelrute besitzt. Doch die ist für Geld nicht zu haben:
Der alte Zauberer sprach: „Wenn die Menschen Wünschelgerten mit Gelde kaufen könnten, so würde es auf Erden bald keinen Wald mehr geben …“
Vielmehr muss der Mann seine Seele opfern; außerdem wird er drei Tage, nachdem er sie an jemand anderen gibt, sterben. Seinem Kind zuliebe schreibt der Mann seinen Namen in ein Buch des Zauberers und bekommt dafür die Wünschelgerte. Zuhause dankt ihm die Tochter überglücklich, hat aber drei Tage später schon einen neuen Wunsch: Sie hat von einem schönen Prinzen in einem fernen Land gehört, und genau den hätte sie gern zum Gemahl. Zum ersten und letzten Mal kann der Vater einen Wunsch seiner Tochter nicht erfüllen; er erklärt ihr, dass er für sie alles, sogar seine Seele, gegeben hat. Den Prinzen müsse sie nun selbst für sich gewinnen. Dann stirbt er.
Das Mädchen kleidet sich in ein Alltagskleid („Krähenpelz“), nimmt ihre drei kostbaren Kleider und wünscht sich mit ihrer Wünschelgerte in die Nähe des Schlosses ihres Prinzen. Mit der Gerte klopft sie gegen eine dicke Eiche, die ihr Kleiderschrank und Ankleidezimmer wird. Dann begibt sie sich in Gestalt eines Knaben zum Schloss und fragt nach Arbeit.
Der Koch nimmt sie bzw. den angeblichen Waisenknaben in seine Dienste. Sie muss vor allem den Herd überwachen, morgens die Feuer anschüren (deshalb Aschenpüster) und dafür sorgen, dass keine Asche herumliegt. Auch die Stiefel des Prinzen putzen und seine Kleider ausbürsten gehört zu ihren Aufgaben. Als der Herr des Nachbarschlosses heiratet und ein dreitägiges Fest gibt, bekommt auch der Aschenpüster frei, um hinzugehn. Natürlich geht er/sie nicht einfach so, sondern in Frauengestalt und jeweils mit einem der schönen Kleider angetan. Auch eine angemessene Kutsche und Diener zaubert sie mit ihrer Wünschelgerte herbei. Und natürlich fällt sie sofort dem begehrten Prinzen auf, der sie zum Tanz auffordert und für keine andere mehr einen Blick übrig hat. Gegen Ende der Nacht verschwindet sie jedesmal urplötzlich dank des Zauberspruchs
„Hinter mir dunkel und vor mir klar,
daß niemand sehe, wohin ich fahr‘!“
In der letzten Nacht entdeckt der Prinz, dass die schöne Unbekannte jemand aus seinem Schloss sein muss. Und Aschenpüster gibt ihm ein Zeichen, wodurch er sie schließlich als seine Tänzerin und künftige Frau entdeckt.
Deutsche Märchen von Ludwig Bechstein.